Liebe Weilerer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Vor einem Jahr haben wir Weihnachtsgrüße und gute Wünsche zum Jahreswechsel ausgetauscht. Seitdem ist unsere Welt im Großen und Kleinen richtig „aus den Fugen geraten“ oder „ins Wanken gekommen“. Corona hat so ziemlich alles, was uns bisher vertraut und gewohnt war, durcheinandergebracht. Planungen, Vorhaben blieben auf der Strecke. In der ersten Pandemiewelle wurden Schulen und Kindergärten geschlossen, fast alle Veranstaltungen abgesagt, Sportstätten und Spielplätze gesperrt. Gastronomie und Einzelhandelsbetriebe durften nicht öffnen, Kirchen blie-ben verschlossen. Reisewarnungen in nie gekanntem Umfang ließen das Fernweh verkümmern. Deutschland wurde zum Urlaubs-Trostpflaster.

Und dazu der Verzicht auf viele persönliche Freiheiten. Vereinsamung aufgrund fehlender sozialer Kontakte, Stress in den Familien, Frust bei unserer Jugend, Existenzängste bei Selbstständigen, Gewerbetreibenden, Unternehmen, Sorge um Arbeitslosigkeit. Und nicht zuletzt Angst vor dem Virus, besonders in Risikogruppen und bei vielen älteren Mitmenschen.

Als sich im Sommer eine Bewältigung der Krise abzeichnete, schwand die Einsicht. Sorglosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Intoleranz und Arroganz gewannen die Oberhand. Und wir stehen jetzt vor den Scherben unserer gemeinsamen Anstrengungen und vor den Trümmern, die uns Corona-Partys, Maskenverweigerer, Verschwörungstheoretiker und Extremisten, Leute, die gegen Sicherheitskräfte, Feuerwehrleute und Sanitäter pöbeln, hinterlassen haben.

Doch wir, die wir aufeinander aufpassen, die Nachbarschaftshilfe leisten, die anderen Menschen, insbesondere Kranken und Alten selbstlos helfen und Verantwortung übernehmen, die sich in Kitas und Schulen selbst in Gefahr bringen, die sich selbst und damit auch andere schützen: Wir sind viel mehr!

Wir sehen, wie die Infektionszahlen rasant ansteigen. Es bewegt uns, wenn Menschen sterben und Firmen in den Ruin getrieben werden.

Viel ist in diesen Wochen von Freiheit die Rede, Meinungsfreiheit, Bewegungs- und Versammlungsfreiheit. Oder sei es nur die Freiheit, andere einfach treffen zu können. Selbstverständlich ist das alles nicht. Das haben uns die letzten Wochen und Monate gezeigt. Oft meint jeder unter Freiheit etwas anderes. Dabei ist das Wort auf den ersten Blick doch so einfach; das scheint es aber doch nicht zu sein. Viele Dichter und Denker haben über Jahrhunderte sich mit dem Wort befasst, ihm eigene Erklärungen gegeben, oder es zumindest versucht. Eines habe ich aus einer Vielzahl von Wortbeiträgen herausgelesen, was mir einfach sehr treffend schien: Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis gibt es nicht, denn die Freiheit ist immer auch die der anderen.

Und diesen Wunsch nach gegenseitigem Verständnis wollen wir Ihnen mit ins neue Jahr geben.

 

Neujahrsempfang muss ausfallen

Leider kann Anfang Januar unser Neujahrsempfang nicht stattfinden. Eine Gelegenheit zur Begegnung, wo sich die Menschen die Hände reichen. Nun gibt es in diesen Corona-Zeiten keinen Handschlag mehr: zu riskant. Eine jahrtausendealte Tradition ist unterbrochen. Händeschütteln wäre fahrlässig. Und gerade das Fehlen dieser kleinen Geste zeigt, was uns verloren geht. Es ist mehr als ein Händedruck. Es wird sich zeigen, ob und wann uns das Leben auf Abstand verändert, uns als Gesellschaft, in unseren Vereinen und Gruppen und uns als Einzelperson. Wenn wir uns die Hand nicht mehr geben dürfen, dann schafft das Sicherheit, zugleich aber auch Distanz. Wo werden wir nach dieser Pandemie stehen? – Keiner wagt eine Prognose.

Wo wir als Gemeinde heute stehen, wollen wir in Stichworten kurz umreißen, denn es ist:

Viel passiert

Trotz Corona-Lockdown wurde Einiges angeschoben, und erste Vorhaben konnten auch schon abgeschlossen werden. Dies alles, trotz gesetzlich eingeschränkter Gremienarbeit. Denn viele Ausschuss-Sitzungen konnten nicht stattfinden, zum einen fehlte es an der erforderlichen „zwingenden“ Notwendigkeit oder Fachleute und Spezialisten kommen zu unseren Themen nicht in die Sitzungen.

Lassen Sie uns einige wichtige Themen stichwortartig ansprechen:

  • Die Hallensanierung ist abgeschlossen mit hohen Zuschüssen aus Bundesprogrammen und nur die elektrische Schließanlage ist noch nicht komplett.
  • Die Planungen für unsere neue Kita gingen trotz „Corona-Gangart“ Die Umweltprobleme im Baugrund sorgten für Verzögerungen und auch Mehrkosten. Die Ausschreibungen werden hoffentlich ohne europaweite Ausschreibungen erfolgen können, denn auch das würde uns viel Zeit sparen. Mit den Bauarbeiten geht es im zeitigen Frühjahr los.
  • Zwei Bushaltestellen-Paare wurden barrierefrei Das sind wir unseren mobilitätseingeschränkten Menschen schuldig und ab 2022 wird es ohnehin Gesetz. Mit 80 Prozent Bezuschussung konnten wir uns dies nicht entgehen lassen.
  • Die gesamte Ortsbeleuchtung wird im kommenden Frühjahr auf LED umgestellt. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz und wir sparen überdies alljährlich Stromkosten in größerem Umfang. Auch für diese Maßnahme erhalten wir 90 % Zuschuss, sodass wir hier keine Ausbaubeiträge erheben. Der Bürger darf sich freuen.
  • Ja, unsere Spielplätze sind nicht top. Wir arbeiten aber daran, nachdem ein Konzept entwickelt wurde, muss der Gemeinderat hierüber entscheiden. Erste Planüberlegungen sind angestoßen. Mittel für die Neuanschaffung von Spielgeräten sind im neuen Haushalt eingestellt. Alles auf einmal, das können wir aber nicht stemmen.
  • Auch einige Ortstraßen sind seit Jahrzehnten nicht im besten Zustand. Einige Ausbaumaßnahmen sind schon lange überfällig. Da sich die Gesetzeslage jetzt ändert und wiederkehrende Beiträge erhoben werden müssen, halten wir uns noch zurück, bis alle Fragen dazu beantwortet sind.
  • Bauplätze für junge Familien wollen wir im Laufe des kommenden Jahres anbieten. Die große Nachfrage macht Mut und gibt Antrieb.
  • Der Umgang mit unserer Natur bereitet uns Sorge. Im Ortsbereich, in Feld und Wald treffen wir immer wieder auf kleine Abfallplätze. An unseren Rast- und Sitzplätzen wird Müll entsorgt. Es beschämt einen Ortsbürgermeister, wenn er dies von Touristen, Spaziergängern und Besuchern immer wieder hören muss. Hier erbitten wir Ihr aufmerksames Auge.
  • Der Friedhof erfährt durch den Wandel der Beerdigungskultur Veränderungen, nicht erst seit kurzem. Wir müssen uns dem stellen. Allerdings haben wir mit unserer Friedhofsordnung bewährte Verhaltensregeln, an die sich viele nicht halten oder halten wollen. Hier werden wir ansetzen müssen, sei es bei Grabpflege oder -gestaltung.
  • Unser Dorf ist offenbar Anziehungspunkt für seltene Tierchen, wie Haselmaus oder jüngst Zauneidechsen. Das geschieht zumeist dann, wenn man Felder sich selbst überlässt, Ausgleichsflächen verwuchern oder aus der Pflege nimmt. Hier schaffen wir uns Probleme und vor allem unnötige Kosten. Jüngstes Beispiel: auf einem Gewerbebauplatz der Gemeinde wurden streng geschützte Tierchen entdeckt, deren Umsiedlung zwingend nötig ist, um die Flächen zu vermarkten. Das kostet uns gutes Geld.
  • Ein Übel für Spaziergänger, Kinderwagen und spielende Kinder sind die Vielzahl von Hundehäufchen im gesamten Ortsbereich und der ganzen Gemarkung. Bei mehr als 160 allein in Weiler gemeldeten Tieren kommt schon etwas zusammen.  Deshalb wollen wir im kommenden Jahr Hundetoiletten und Hundekotbeutel anbieten. Wir sind überzeugt, damit die Zahl der „Tretminen“ spürbar reduzieren zu können. Es sollen diese Einrichtungen errichtet werden, die aus gemeindlichen Einnahmen und einer Co-Finanzierung aus der Hundesteuer angeschafft werden.
  • Im März sind Landtagswahlen. Aus Corona-Gründen, aber auch für unsere mobilitätseingeschränkten Bürger haben wir zwei Wahlbezirke aus den bisher beengten Verhältnissen in die Rhein-Nahe-Halle verlegt.
  • Mit Adi Cesaro, Beauftragter für Partnerschaft, erfährt diese neue Impulse.

    Das waren in Stichworten einige Informationen zu dem, was gerade aktuell ist. Mehr erfahren Sie in unseren Bürger- und Einwohnerversammlungen im Laufe des Jahres, oder besuchen Sie doch einmal eine Gemeinderatsitzung.

     

     

    Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

    die Hektik der Vorweihnachtszeit legt sich, hierzu trägt auch der angeordnete Lockdown bei. Vielleicht haben wir dadurch auch wieder ein Ohr für die alte und doch aktuelle Botschaft der Weihnacht. Es ist die Zeit für die wahren Werte des Lebens, Zeit, die wir mit unseren Lieben verbringen können.

     Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel möchten wir zum Anlass nehmen, um „Danke“ zu sagen.

    • Danke allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf karitativem, sportlichem und kulturellem Gebiet in Kirchen, Vereinen, Verbänden, Institutionen und Initiativen beruflich oder ehrenamtlich, engagiert haben und damit die dörfliche Gemeinschaft stärken.
    • Danke an die Mitglieder des Gemeinderates und der Ausschüsse für die gute Zusammenarbeit, besonders an unseren Beigeordneten Werner Bappert, der ein riesiges Pensum bewältigen
    • Danke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus und dem Bauhof.

    Lassen Sie uns auch weiterhin gemeinsam das Geschaffene erhalten, neue Dinge angehen und die geplanten Ziele und Vorhaben umsetzen. Denn in unserer Gemeinde kann man gut leben, in unserer Gemeinde kann man sich wohlfühlen.

    Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern von Herzen besinnliche Weihnachten, einen guten Jahreswechsel und ein friedliches, erfolgreiches neues Jahr, vor allem viel Gesundheit, Glück und Gottes Segen.

    Ihr Ortsbürgermeister
    Adam J.Schmitt