Rede von Ortsbürgermeister Adam Schmitt zum ersten Spatenstich am 16.4.2021
Willkommen beim ersten Spatenstich, der heimlich erfolgen muss, für ein unheimlich wichtiges Vorhaben: unsere neue Kita.
Mir tut es sehr Leid, dass uns Corona zu schweren Einschränkungen zwingt, selbst wenn wir unter freiem Himmel zusammen sind. Und es war beim besten Wille nicht machbar, diesen kleinen Kreis zu erweitern. Wo fängt es an, wo hört es auf. Wir konnten Kinder, Schüler, aber auch die Senioren, die künftig das Gebäude nutzen, bedauerlicherweise nicht einladen. Wir wollten auch nicht warten, bis Corona das wieder zulässt.
Das hat mir weh getan. Es fehlen ebenso die Vertreter von Behörden, Förderer, Kooperationspartner, der Kirchengemeinde und der Kita GmbH. Das hätte ein Fest geben können und wir in Weiler verstehen Feste zu feiern.
Was man mühelos erreichen kann, ist gewöhnlich nicht der Mühe wert, erreicht zu werden.
Wir hatten uns viel Mühe gemacht, als wir 2017 eine Kita-AG ins Leben riefen. Im Spätjahr 2018 fasst der Gemeinderat noch sorgfältiger Prüfung den einmütigen Neubau-Beschluss.
Und dann fingt erst die Arbeit an. Grunderwerb, den noch meine Vorgängerin Marika Bell bewerkstelligte. Ein langer Fahrplan an Aufgaben, Beratungen und Fachgesprächen, Entscheidungen war abzuarbeiten. Im Dienstzimmer füllt sich ein eigener Schrank nur mit Kita-Themen-Ordnern.
Dann kamen noch die hohen Anmeldezahlen und fehlender Raum dazwischen. Wir mussten eine Containerlösung am alten Standort für die Übergangszeit stemmen. Denn unsere Maxime war: jedem Kind aus Weiler einen Kita-Platz bieten und dieses Versprechen haben wir eingehalten.
Nach gerade 10 Monaten war die Containerlösung geplant, genehmigt und im September 2018 realisiert und bezugsfertig, trotz Behördendschungel. Das müssen uns viele Gemeinden einmal nachmachen.
Das war so quasi die Warmlaufphase, Denn wir standen schon mit 2 Füßen in der Vorplanung für den Neubau, die Förderanträge wurden gestellt. Und das Jahr 2019 hat uns dann die Plage europaweiter Ausschreibungen beschert, das kostete Geld und vor allem viel Zeit und Nerven. Alles so gar nix für meine Ungeduld.
Im April 2020 konnten wir endlich den Bauantrag einreichen und hatten knapp 6 Monate später die Baugenehmigung, das war eine stramme Leistung. Und mit der Baugenehmigung kamen dann die Späßchen, die mich schier zur Verzweiflung brachten: Müllkippe, Kampfmitteluntersuchung, Radonprüfungen und dann wieder europaweite Ausschreibungen für die Bauleistungen. Dadurch gingen 4 Monate ins Land, ohne dass wir baulich weiter kamen. Formulare, Fristen, Homeoffice, Urlaub, Reha, Quarantäne. Es war zum Mäuse- Verzeihung Hasel-Mäuse-Melken.
Submission und Vergabe der Arbeiten am 11. März. Baubeginn am 9. April angezeigt und am 16. April fällt der offizielle Startschuss.
An dieser Stelle muss ich allen Beigeordneten, den Gemeindegremien, auch der VGV, besonders der Bauabteilung, danken, dass sie meine Ungeduld und meine Hartnäckigkeit, meine forsche Vorhaben-Begleitung, manchmal auch meinen Biss, so geduldsam begleitet haben. Wer mich kennt, wusste darum und hat mir das auch weitestgehend nachgesehen – Danke. Und hier muss ich auch ausdrücklich meine verständnisvolle und mitleidende Frau nennen.
Sie alle, die ich genannt habe, auch viele Ungenannte, haben erleben dürfen, dass man nur mit Verve und Elan so ein Vorhaben voranbringen kann. Ich möchte keine Vergleiche mit Elbphilharmonie oder Berliner Flughafen ziehen.
Und weil mir das Kita-Anliegen, für die Zukunft unserer Gemeinde so unendlich wichtig war, habe ich mir auch das Ortsbürgermeisteramt ans Bein gebunden. Das hat vieles stark verkürzen helfen, viele Kontakte aus meiner Zeit beim Kreis waren geld- und zeitwert.
Hans im Glück? – Ich weiß es nicht, es wird sich noch herausstellen.
Aber ein Heim schaffen für Menschen …
Das ist in jedem Fall mein Anspruch, den der Beigeordneten und den aller Frauen und Männer, die in den Gremien unserer Gemeinde Verantwortung tragen. Ein Anspruch, der hier und heute Form und Gestalt annimmt.
Eine moderne Gestalt, die sich in unsere lebens- und liebenswerte Gemeinde einfügen will, mit einer tollen Zukunftsperspektive. Wir reden nicht von Zukunftsgemeinde, nein, wir schaffen sie.
Ein Teil, der für jeden Einzelnen besonders ist und ebenso zum Ganzen passt: Lebensraum für Kinder, Schüler und Senioren.
Für Menschen eben.
Was kann es Größeres geben, was ist schöner, als diese Aufgabe zu erfüllen – und dazu heute den 1. Spatenstich zu tun!
Ich glaube, es geht Ihnen allen ähnlich, verehrte Gäste.
Wenn ich in Ihre Gesichter schaue …
Dann möchte ich fast sagen …
Ja, es grenzt fast an ein Wunder, dass wir diesen Vorhaben auf den Weg bringen konnten! Ein Vorhaben, das an nach heutigem Stand wohl 7,7 Mio Euro kosten wird, den Grunderwerb nicht eingerechnet. Die Rhein-Nahe-Halle 1980 – vor mehr als 40 Jahren – kostete rund 3 Mio Euro, ebenfalls ohne Grund und Boden.
Unsere Perspektive in diesen Tagen sind gut – trotz Corona-Zeiten. Wir lagen bei den Ausschreibungen 2,5 % unter den Kostenschätzungen, haben aber die Abfallprobleme und damit verbundene Kosten der Gutachten und Entsorgung mit rund 250 T€, drauf und in die Finanzierung mit einpacken können.
Sie sehen in der Baugrube: diese Probleme sind schon ausgeräumt und werden in den nächsten Tagen auch entsorgt.
Bauen ist eine Lust, nur es kostet Geld.
So liegen uns schon die Förderbescheide vor, vom Land, vom Kreis, Baukostenzuschuss-Erwartung den die VG für ihre Grundschul-Mensa mit einbringt – Danke Karl Thorn – und auch dem Bistum. Und der Rest ist auch etwas geschicktes Haushalten in der Gemeinde, trotz Steuereinbrüchen infolge Corona.
Und viel mehr möchte ich als Bauherr gar nicht sagen.
Sondern mich lieber schon jetzt auf’s Richtfest und die Einweihung freuen.
Ich darf noch etwas anfügen, nur ein Wort – und das lautet:
Danke an alle, die bis zum heutigen Tage mitgewirkt haben und die Bitte äußern weiter engagiert dabei sind, an diesem Jahrhundertvorhaben für Weiler mitzuwirken, um das man uns sicher beneiden wird.
Wenn wir jetzt nach alter Tradition den Spaten stechen, dann mit Bitte um Gottes Segen für dieses Vorhaben, dass es gut und unfallfrei abläuft, es keine Pannen und Verzögerungen gibt und wir in etwas mehr als einem Jahr 1 Jahr dann auch Einweihung feiern dürfen.